Vielleicht kennst du das ja auch: Du hast gerade frisch angefangen als Trauredner*in, bist hochmotiviert und freust dich auf deine wunderbare neue Aufgabe. Irgendwann geht es ran an die großen Themen Website und Social Media und du bist total verunsichert. Wie soll ich denn bitte starten, wenn ich gar keine Bilder von Hochzeiten zeigen kann? Ich muss doch Hochzeits-Content liefern, um mich zu positionieren. Oder? Also googlest du, schaust dich um, was für Möglichkeiten es gibt und landest früher oder später beim Thema Stock Fotos. An dieser Stelle möchte ich ganz laut rufen: Stop! Tu es nicht! Ich verrate dir auch, warum und welche Alternativen viel schlauer sind.
Warum du als Traurednerin keine Stock Fotos brauchst
Was sind eigentlich stock fotos?
Stock Fotos – auch Stockfotos oder Stock Photos geschrieben – sind Bilder, die quasi auf Vorrat erstellt worden sind (engl. to stock – auf Lager) und die du für deine Zwecke nutzen kannst. Es gibt sie kostenpflichtig, du erwirbst also eine Lizenz dafür oder auch kosten- und lizenzfrei. Besonders auf die lizenzfreie Variante greifen viele Unternehmer*innen zurück, um ihre Kanäle mit Bildern auszustatten. Eine der vielleicht bekanntesten Seiten, die lizenzfreies Bildmaterial anbietet, ist zum Beispiel Unsplash.
Die größten Probleme im Zusammenhang mit Stock Fotos
Dubiose Geschäftsmodelle
Ja, über diesen Punkt kann ich aus eigener, leidvoller Erfahrung berichten. Ich habe am Anfang vor allem für meinen Hochzeitsblog Stockfotos verwendet. Als Sicherheitsfanatikerin habe ich mich vorab intensiv informiert, welche Bilder und Lizenzen ich problemlos nutzen kann und mich dann munter von bekannten Seiten bedient.
Das Problem: Genau darin steckt das dubiose Geschäftsmodell mancher Fotograf*innen. Nach ca. einem Jahr habe ich eine Mail bekommen von einem Herren, der mir eine Lizenzverletzung vorgeworfen hat. Ich hätte sein Bild in einem meiner Beiträge benutzt und die Lizenz nicht beachtet. Die angehängte Rechnung: 280 Euro. Sein Vorgehen: Er setzt seine Bilder auf diverse lizenzfreie Seiten und zusätzlich mit Lizenz auf Flickr. Nach einiger Zeit entfernt er die Fotos von den lizenzfreien, sodass als „Beweis“ nur noch Flickr online bleibt. Dann nutzt er die Google Bildersuche und zack – schon hat er seine Opfer im Sack. Denn die Wenigsten machen Screenshots von den Quellseiten.
Du kannst dich also noch so gut informiert haben: Bei fremden Bildmaterial und Stock Fotos kannst du permanent in eine solche Falle laufen, ohne es zu wissen.
Tausend mal gesehen
Vielleicht kennst du das ja auch: Du recherchierst Themen in deiner Nische, landest auf Webseiten oder scrollst durch Instagram und was siehst du: Immer exakt die gleichen Bilder! Wie langweilig, hab ich doch schon tausendmal gesehen!
Ist ja auch logisch, immerhin gibt es nur eine beschränkte Zahl von Seiten mit lizenzfreien Bildern, entsprechend greifen natürlich alle auf sie zurück. Das sorgt dafür, dass das Bild mit den pinken Braut-Chucks, das Hochzeitspaar, das auf dem Steg sitzt und der Wegweiser mit „Wedding“ auf tausenden von Seiten zum Einsatz kommt.
Machst du mit, schwimmst du im exakt gleichen Einheitsbrei wie alle anderen. Für Hochzeitspaare auf der Suche bedeutet das: „Ach schau, schon wieder dieses Bild. Das haben wir doch schon dreimal gesehen….“
An der Zielgruppe vorbei
Vermutlich möchtest du als Trauredner*in nicht irgendjemanden begleiten. Denn die komplette Bandbreite von billig bis teuer, von traditionell bis abgefahren, von Sandritual bis Exit Game können wir sowieso nicht abdecken. Bedeutet: Am besten machst du dir lieber früher als später Gedanken darüber, wie du als Trauredner*in sein willst und wen du begleiten möchtest. Dann kannst du auch deine Sprache, dein Branding, deine Bildsprache genau auf dich und auf sie ausrichten.
Mit Stock Photos kann es dir passieren, dass du ganz galant an deiner Wunschkundschaft vorbeisegelst. Weil es eben das große 08/15 rosarote Hochzeitsmeer ist, in der alle Heringe gleich ausschauen. Mit Stock Fotos bleibst du ein Hering, auch, wenn du ein Regenbogenfisch sein möchtest.
Was du stattdessen zeigen kannst
Zeige dich!
Ja, so einfach kann es sein! Zeig dich. Als Trauredner*in buchen deine Paare kein Produkt, sie buchen einen Menschen. Es geht um dich und du bist dein bestes Verkaufsargument. Also investiere direkt am Anfang in ein professionelles Shooting, nicht im klassischen Business-Style im Blazer am Laptop, sondern eines, das dich so zeigt, wie du bist und wie du gesehen werden möchtest. Benutze auf deiner Website lieber weniger Bilder, dafür welche, die einen Unterschied machen. Und psst – Du bist der große Unterschied!
Wenns unbedingt hochzeits-Content sein muss: Style Shoots
Ich bin überhaupt keine Freundin von Style Shoots, also gestellten Hochzeitsszenen. Wenn du aber das Bedürfnis hast, auch am Anfang schon Hochzeitsbilder zeigen zu wollen, kann ein solcher Style Shoot eine deutlich bessere Option sein, als zum millionsten Mal das gleiche Foto aus dem Netz zu nehmen. Organisiere ein solches Setting mit anderen Dienstleistenden und tob dich richtig aus.
Ganz wichtig: Tue nie so, als ob es eine echte Hochzeit gewesen wäre! Bleib echt und authentisch, die Erwähnung aller Beteiligten und der Tatsache, dass es ein Style Shooting war, muss erwähnt werden.
Für Insta und Co.: Grafiken, Text-Posts und Mehrwert
Auf der Suche nach Content für deine Social Media-Kanäle? Nutze Grafiken und Textposts, um dich als Expert*in zu positionieren. Gib Tipps, Mehrwert und Inspiration mit stylischen Posts, die zu dir und deinem Brand passen. Solcher Content läuft ganz oft deutlich besser als „banale“ Hochzeitsbilder, weil er oft geteilt und gespeichert wird.
Das Fazit zu Stock Fotos in der Hochzeitswelt
Du siehst: Du brauchst definitiv keine Stockfotos. Weil es einfach sicherer ist und dich einzigartig macht. Sei der Regenbogenfisch und nicht der Hering!