Ganz egal, welche Dienstleistung, ob Traurednerin, Trauerredner oder etwas ganz anderes – Für Unternehmer*innen stellt sich immer die gleiche Frage: Soll ich meine Preise auf der Website offen kommunizieren oder lieber erst dann, wenn eine Anfrage kommt?
Stelle 100 Dienstleistenden diese Frage. 50 werden sagen: „Unbedingt offen zeigen!“ und 50 sagen „Preise auf keinen Fall auf die Website!“. Na super, und jetzt? Lass uns diese Frage einfach mal ganz ausgiebig beleuchten. Am Ende gebe ich dir noch meine Erfahrungswerte und Empfehlungen mit.
Preise auf der Website – ja oder nein?
Beide Versionen haben ganz klare Vor- und Nachteile. Grundsätzlich vorab: Es gibt an dieser Stelle kein richtig oder falsch! Ob du deine Preise offen kommunizieren möchtest, hängt von deiner Persönlichkeit, deinen Werten und unbedingt auch von deiner Wunsch-Zielgruppe ab. Aber dazu später mehr.
Offene Preise – die Vorteile
Transparenz für Interessierte und potentielle Kundschaft in Spe
Wenn sich Menschen auf die Suche nach einer Dienstleistung oder einem Produkt machen, läuft die Reise meistens über Google oder eine andere Suchmaschine. Transparente Preise können in der Recherche ein echter Pluspunkt und Gamechanger sein, weil deine potentielle Kundschaft bei dir einfach diese eine entscheidende Info mehr bekommt.
Suchmaschinenvorteil
Weil online eben so wenig über Geld gesprochen wird, ist eine beliebte Suchanfrage die nach dem Preis: „Was kostet eine Traurednerin?“ oder auch „Trauerredner Preis“. Vollkommen verständlich, wenn wir uns einen Überblick verschaffen wollen, wollen wir auch wissen, was das alles kosten könnte. Deswegen kann ein offener Preis auf deiner Website ein entscheidender Suchmaschinenvorteil sein. Google erkennt, dass auf deiner Seite ein Mehrwert geboten ist und berücksichtigt das im Ranking. Unterstützen kannst du das noch, indem du typische Suchphrasen einbaust. (z.B. „Du fragst dich, was Trauredner*innen kosten? Wir sprechen ganz offen über Preise.“)
Zeitersparnis für dich
Preise auf der Website haben auch für dich noch einen entscheidenden Vorteil: Du sparst dir jede Menge Zeit! Keine endlosen Anfragen nach dem Preis, keine verschwendete Energie an Menschen, die dich wegen des Budgets nicht buchen werden, kein Ärgern über Ghosting, nachdem du deinen Preis genannt hast.
Offene Preise – die Nachteile
Mehraufwand, wenn du Angebote & Preise änderst
Verändert sich dein Angebot oder dein Preis, bedeutet das auch: Ab ins Backend deiner Website und sie auf allen Seiten anpassen. Das kann, je nachdem, wie häufig du das machst, ein Mehraufwand sein.
Die Kontakt-Bremse
Je nachdem, wie deine Zielgruppe tickt, kann ein offener Preis eigentlich Interessierte davon abhalten, mit dir in Kontakt zu treten. Das hängt ganz davon ab, wen du begleiten möchtest und an welcher Stelle dein Verkaufsmoment passiert – bei der Anfrage, einer Mail oder einem persönlichen Gespräch.
Preis auf Anfrage – die Vorteile
Potentielle Kundschaft wird nicht abgeschreckt
Dir ist es wichtig, dass Interessierte sich auf jeden Fall bei dir melden? Dass sie auf der Website einen guten ersten Eindruck bekommen, den du danach unbedingt in der Mail-Kommunikation oder im Gespräch vertiefen möchtest? Dann können Preise auf Anfrage ein Vorteil sein.
Individuelle Angebote
Schnürst du deiner Kundschaft ein individuelles Angebotspäckchen oder berechnest deine Preise jedes Mal neu nach Anforderung und Aufwand, sparst du dir die aufwändige Erstellung einer ganzen Preisliste und deiner Kundschaft, durch die Tabelle durchzusteigen.
MItbewerber*innen haben nix zu schnüffeln
Ja, auch das ist für so manchen Menschen ein Argument: Den Mitbewerber*innen nicht direkt zu zeigen, was man selbst verlangt.
Preis auf Anfrage – Die Nachteile
Die Extra-Meile
Es ist so: Wir Menschen sind faul. Wir wollen mit möglichst wenig Energie ans Ziel kommen. Genauso ist es bei der Kund*innen-Reise. Jeder Klick, jeder Schritt mehr kann der eine Klick zu viel sein. Bedeutet: Interessierte müssen nicht nur einen Klick mehr machen, um an Infos zu kommen. Sie müssen auf deine Kontaktseite gehen, das Formular ausfüllen und dann darauf warten, dass du dich meldest. Das ist für viele Menschen einfach schon dieser eine Schritt zu viel, den sie nicht gehen und lieber bei der Konkurrenz buchen.
End- und sinnlose Nachrichten
Schreibst du „Preis auf Anfrage“ auf deine Seite, kannst du dich darauf einstellen, dass du viele Anfragen bekommst, allerdings auch jede Menge, die dich am Ende Zeit kosten, aber kein Geld bringen. Denn dann investierst du deine Arbeitszeit in das Beantworten und die Mailkorrespondenz mit Menschen, die am Ende eben aus Preisgründen doch nicht buchen. Und unsere Zeit ist das Wertvollste, das wir Unternehmer*innen haben.
Hält deine Wunschkundschaft ab
Du hast das Gefühl, du bekommst einfach nicht die Kundschaft, die du dir immer gewünscht hast und die perfekt zu dir passt? Gut möglich, dass dein „Preis auf Anfrage“ damit zu tun hat. Je nachdem, wie deine Traumkund*innen so ticken, legen sie vielleicht großen Wert auf infomative, transparente und unkomplizierte Websites. Schreibst du also deine Preise eben nicht drauf, springen sie ab, ohne, dass du es mitbekommst.
Und jetzt? Preise auf die Website – Ja oder Nein?
Wäge ab
Setz dich hin und überlege dir in Ruhe, was dir wichtig ist und welche Nachteile dich im Arbeitsalltag mehr nerven würden. Dein Pool, deine Party – du entscheidest, wie dein Business läuft.
Kenne deine Wunschkundschaft
Unbedingt, unbedingt, unbedingt: Kenne deine Traumkund*innen! Wen möchtest du begleiten und wie ticken sie wohl? Legen sie Wert auf Infos und Transparenz beim ersten Klick?
Mein Tipp: Oft ähneln unsere Wunschkund*innen uns selbst in vielen Bereichen. Deswegen kann es helfen, dich selbst in ihre Lage zu versetzen und zu überlegen, was dir lieber wäre.
Der Irrglaube, alle anzusprechen
Verabschiede dich vom Gedanken, dass du Kundschaft wegen des offenen Preises verlieren könntest. Wer dich nicht anschreibt, weil du „zu teuer“ bist, der bucht dich auch nicht, wenn sie den Preis später erfahren. Und wer dich und deine Website großartig findet, schreibt dich an, auch wenn der Preis auf den ersten Blick das Budget sprengt.
Das Große Ganze
Besonders für uns Trau- und Trauerredner*innen kommt noch ein anderer Aspekt dazu: Die Mission, unseren Wert offen zu kommunizieren. In der Hochzeitswelt kehrt ganz langsam die Erkenntnis ein, dass eine freie Trauung eben mehr ist, als nur eine halbe Stunde quatschen. In der Trauerwelt sind die Preise allerdings noch weit jenseits von Gut und Böse, was einen angemessenen Stundenlohn für Redner*innen angeht. Deswegen kann ein offener und realistischer Preis auch mithelfen, das Gefühl für den Wert unserer Arbeit zu schärfen.
Preise auf der Website – mein persönliches Fazit und ein Kompromiss
Ich persönlich bin als Kundin total genervt, wenn ich auf der Suche nach einem Proukt oder einer Dienstleistung keine Preise finde. Habe ich drei ansprechende Websites und nur auf einer wird der Preis offen angegeben, ist für mich vollkommen klar, wen ich kontaktiere. Deswegen gibt es bei mir seit Anfang an offene Preise auf allen Seiten.
Bist du dir unsicher, ob du deine Preise auf der Website angeben willst oder nicht, warum dann nicht ein Kompromiss?
- Ab-Preise (Traurede ab 950 Euro)
- Preisbeispiele der häufigst gebuchten Pakete mit Erklärung
- Von-Bis-Preise (Trauerrede von 350 bis 700 Euro)
Ganz wichtig: Wenn du dich für Preisangaben auf der Website entscheidest, beachte unbedingt die gesetzlichen Vorgaben! Für Verbraucher*innen, also den B2C-Bereich ist eine Brutto-Angabe verpflichtend, also der ausgewiesene Preis muss inklusive Mehrwertsteuer sein. Bist du Kleinunternehmer, solltest du auch das hinzufügen.