Stell dir vor: Wenn wir alle nur Fotos von uns selbst, die wir selber gemacht haben, auf unseren Kanälen zeigen würden… Das wäre zwar auf Nummer Sicher, aber auch ganz schön langweilig, oder? Bei Bildern & Videos von und mit anderen Menschen lauern allerdings so manche Fallstricke, juristisch wie menschlich. Wir sprechen darüber, wie du Fotos rechtssicher nutzen kannst und trotzdem menschlich bleibst.

Übrigens: Ich bin keine Rechtsanwältin und das hier ist kein rechtsverbindlicher Artikel. Alle Informationen daraus lassen sich ganz einfach auf üblichen Quellen im Internet finden. Ich habe sie hier nur in eine übersichtliche Form gebracht. Solltest du tiefer in die Materie einsteigen wollen und auch deine AGB und Verträge juristisch absichern wollen, empfehle ich dir unbedingt eine juristische Fachberatung.

Fotos rechtssicher und menschlich nutzen

Zeigst du Bilder, die andere Menschen gemacht haben oder Bilder, auf denen andere Menschen zu sehen sind? Als Trauredner*in wirst du die Frage vermutlich mit Ja beantworten. Und auch andere Dienstleistende aus der Hochzeitsbranche kommen gar nicht umhin, Fremdmaterial zu benutzen, um ihre Arbeit zu zeigen. Das ist auch vollkommen okay, solange du diese Punkte beachtest:

Recht am eigenen Bild

Betrifft:
Alle Bilder, auf denen Menschen zu sehen sind.

Vorsicht:
Jeder Mensch kann selbst über die Nutzung von Bildern und Videos, auf denen er erkennbar ist, entscheiden.

Lösung:
Zeig keine Bilder von anderen Menschen ohne deren explizite Einwilligung. Das betrifft nicht nur deine direkte Kundschaft, sondern alle Personen, die auf Bildmaterial zu sehen sind.

Datenschutz

Betrifft:
Alle Fotos und Videos, die andere Menschen zeigen

Vorsicht:
Bilder und Filme sind personenbezogene Daten, die verarbeitet werden und deswegen unter die DSGVO fallen.

Lösung:
Wie bei allen personenbezogenen Daten und wie beim Recht aufs eigene Bild: Nix passiert ohne explizite Einwilligung der fotografierten Personen.

Urheberrecht

Betrifft:
Bilder von Fotograf*innen, die du von deinen Hochzeitspaaren bekommst.

Vorsicht:
Paare haben in der Regel nur private Nutzungsrechte für ihre Bilder. Du nutzt sie aber gewerblich und verstößt damit erstmal gegen das Urheber*innen-Recht. Heißt im Kartext: Deine Paare dürfen dir als Trauredner*in prinzipiell erstmal gar keine Bilder zur Verfügung stellen.

Lösung:
Frage unbedingt bei den Fotograf*innen nach, ob du ihre Bilder für deine Kanäle nutzen darfst! Eine Erwähnung & Verlinkung sollte selbstredend sein. Nachträgliches Bearbeiten (z.B. mit Filtern) ist ein No-Go und außerdem verboten.

Bilder von Kindern

Betrifft:
Fotos, auf denen Minderjährige zu sehen sind.

Vorsicht:
Bilder von Kindern dürfen nur gezeigt werden, wenn die Eltern zugestimmt haben!

Lösung:
Hol dir die explizite Einwilligung der Eltern, wenn du unbedingt Fotos von Kindern zeigen willst.

Noch besser: Zeig einfach gar keine Bilder, auf denen Kinder erkennbar sind!
Zum Einen gehen im Netz unfassbare Dinge vor mit vermeintlich harmlosen Kinderfotos.
Zum Anderen können die Kleinen nicht selbst entscheiden, ob sie ihre Gesichter durchs Internet geistern lassen wollen oder nicht.
Kinder könen sich nicht wehren! Deswegen sollten wir sie unter allen Umständen schützen!

Für alle Trauerredner*innen:

Postmortaler Persönlichkeitsschutz

Betrifft:
Fotos, mit Gesichtern und Daten Verstorbener

Vorsicht:
Verstorbene dürfen nicht kommerziell ausgebeutet oder ihre Daten missbraucht werden.

Lösung:
Wenn du unbedingt solche Bilder zeigen willst, hol dir die explizite Einwilligung der Angehörigen.

Ob solche Fotos allerdings wirklich gezeigt werden müssen, kann man auch in Bezug auf Pietät diskutieren. Ich bin der Meinung: Nein, das braucht es eben nicht.

Neben der juristischen bitte die menschliche Seite nicht vergessen!

Nicht nur, weil es dich juristisch richtig teuer zu stehen kommen kann, solltest du behutsam und achtsam sein, wenn du Videos und Fotos nutzen willst. Da wären auch noch Anstand und Pietät. Denn ehrlich gesagt sieht man auf Instagram die gruseligsten Dinge, die Trauredner*innen mit Bildern und Videos veranstalten, ohne scheinbar auch nur eine Sekunde drüber nachzudenken:

Fotos von und mit Hochzeitspaare ohne Rücksprache auf Instagram teilen, während die Hochzeit noch in vollem Gange ist. Teile der Trauung mitfilmen, von Ein- und Auszug über das Ja-Wort habe ich schon alles gesehen. Grabstellen mit Namen, Bildern und Daten posten… Wenn die Rollen vertauscht wären und du an Stelle des Hochzeitspaars oder der Angehörigen wärst: Würdest du quer durchs Internet wandern wollen, ohne es abgesegnet zu haben?

Wie geht es besser?

Poste nur Fotos, die dir deine Kundschaft zur Verfügung gestellt hat.

Das ist der sicherste & auch galanteste Weg: Mach einfach gar nicht erst selbst Bilder, auf denen andere Menschen zu sehen sind. Stattdessen bitte deine Paare um Bilder. Damit haben sie die volle Kontrolle darüber, welches Material wann an welche Dienstleistenden rausgeht. Im Vertrag oder den AGB kannst du die Datenschutzklausel dann entsprechend anpassen und dir die Veröffentlichung der zur Verfügung gestellten Bilder absichern.

Du willst trotzdem eigenes Bild- und Videomaterial? Dann zeige die Deko, die Location, Details… nur eben keine Menschen.

Hol dir das Einverständnis der Fotograf*innen.

Okay, die erste Hürde haben wir hinter uns, du postest nur Bilder, die dir deine Kundschaft zur Verfügung gestellt hat. Das war’s allerdings noch nicht. Denn haben deine Paare professionelle Fotograf*innen engagiert, dürfen sie dir streng genommen gar keine Bilder schicken, weil in den meisten Verträgen nur die privaten Nutzungsrechte abgegeben werden.

Was also tun, wenn du solche Bilder bekommst? Kontaktiere die Fotograf*innen und frage, ob du sie für deine Kanäle benutzen darfst. Eine Verlinkung und Erwähnung sollte selbstverständlich sein!


Wenn eigene Fotos, dann immer absegnen lassen.

Du hast ein Selfie oder ein Foto gemacht? Dann zeige es unbedingt den Menschen, die darauf zu sehen sind. Lass es dir absegnen und hole dir die explizite Zustimmung, dass du es auf deinen Kanälen zeigen darfst.

Und bitte: Bleib auch hier sensibel. Hochzeitspaare posten, während die Hochzeit noch läuft… Kann man machen, kann man aber auch einfach bleiben lassen.

Sei aufmerksam, wenn noch andere Menschen zu erkennen sind.

Das Recht am eigenen Bild gilt nicht nur für deine Paare. Checke also Bilder, bevor du sie postest, ob andere Menschen im Fokus stehen. Im Zweifelsfall frage lieber einmal mehr nach bei den Paaren, ob du die Bilder mit Gästen und Co. zeigen darfst.

Übrigens: Sind Kolleg*innen auf den Bildern, z.B. Musiker*innen, sollte eine Erwähnung zum guten Ton gehören.

Bitte keine Kinder!

Ja, klar, du darfst Fotos von Minderjährigen juristisch gesehen zeigen, wenn die Erziehungsberechtigten zugestimmt haben.
Ich finde: Wir sollten es trotzdem nicht tun. Warum? Das habe ich oben schon ausführlich erklärt.
Deswegen: Fotos von Kindern bitte besonders sensibel behandeln!